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Designfußböden aus baubiologischer Sicht – schön, aber gesund?

Was sind Designfußböden?

„Designfußboden“ ist ein Sammelbegriff für moderne, optisch vielseitige Bodenbeläge, die in nahezu jeder Optik – von Holz über Stein bis hin zu kreativen Mustern – erhältlich sind.
Am Markt dominieren drei Hauptgruppen:

  • PVC-/Vinylböden: meist mehrschichtig, mit Dekorfolie und transparenter Nutzschicht aus PVC.
  • PU-Böden (Polyurethan): elastisch, oft emissionsärmer als PVC, aber ebenfalls kunststoffbasiert.
  • Laminat: Trägerplatte (meist HDF) mit Dekorschicht und Melaminharz-Overlay.

Ihre Vorteile: pflegeleicht, feuchteresistent, strapazierfähig, einfache Verlegung (Klicksysteme).
Ihre Nachteile: Aus baubiologischer Sicht können Materialaufbau und Oberflächenchemie problematisch sein.


Baubiologische Problemfelder

1. Materialchemie
  • PVC enthält Weichmacher, um flexibel zu bleiben. Früher meist Phthalate, heute oft Ersatzweichmacher (DINCH, DEHT) – deren Langzeitwirkung ist teilweise unzureichend untersucht.
  • Klebstoffe, Dekorschichten und Versiegelungen können VOC (flüchtige organische Verbindungen) und SVOC (halbflüchtige organische Verbindungen) abgeben.
  • Einige Produkte enthalten halogenierte Verbindungen oder Isocyanate, die unter Hitze oder Abnutzung problematisch werden können.
2. Elektrostatische Aufladung
  • Kunststoffoberflächen laden sich beim Begehen (besonders bei niedriger Luftfeuchte < 40 %) elektrostatisch auf.
  • Diese Aufladung zieht Staub, Pollen und andere Partikel an – beim nächsten Kontakt oder Luftzug gelangen sie wieder in die Atemluft.
  • Messungen zeigen, dass solche Böden oft Oberflächenspannungen von mehreren kV aufbauen können.
3. Emissionen durch Wärme
  • Fußbodenheizungen beschleunigen die Materialmigration – Weichmacher, Lösemittelreste und Monomere gasen schneller aus.
  • VOC-Belastungen in beheizten Räumen können messbar höher sein als in kühlen.

Luftionen – unsichtbare Luftqualität

Luftionen sind elektrisch geladene Moleküle in der Raumluft.

  • Negative Ionen entstehen in der Natur an Wasserfällen, im Wald oder nach Gewittern – sie fördern subjektives Wohlbefinden, verbessern die Luftqualität und unterstützen die Atemwege.
  • Positive Ionen entstehen in Innenräumen oft durch elektrische Geräte, trockene Heizungsluft und synthetische Oberflächen.

Problem bei Designfußböden:

  • Kunststoffoberflächen reduzieren nachweislich die Konzentration negativer Ionen und erhöhen die positiven Ionen – durch elektrostatische Aufladung und fehlende Feuchtigkeitsbindung.
  • Ein unausgeglichenes Ionenspektrum (zu wenig negative Ionen) wird in Studien mit Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und sogar erhöhtem Stresshormonspiegel (Cortisol) in Verbindung gebracht.

Gesundheitliche Relevanz

Ein Bodenbelag beeinflusst nicht nur Optik und Akustik, sondern auch Raumluft und Biofeld des Menschen:

  • Dauerhafte VOC-Emissionen können Atemwege reizen und Allergien verstärken.
  • Elektrostatische Felder verändern die Partikelverteilung in der Raumluft.
  • Ein verschobenes Ionenspektrum kann das vegetative Nervensystem belasten – das wirkt sich indirekt auf Schlaf, Erholung und Stressresistenz aus.
  • Baubiologen berichten, dass sensible Menschen auf solche Effekte mit Unruhe, schlechterem Schlaf oder erhöhtem Erschöpfungsgefühl reagieren.

Baubiologische Empfehlungen

  1. Materialwahl bewusst treffen
    • Massivholz, geöltes Parkett, naturbelassene Holzdielen, Linoleum, Kork, Naturstein, Ziegel oder keramische Fliesen.
    • Bei Holz auf FSC-/PEFC-Zertifizierung und lösemittelfreie Öle/Wachse achten.
  2. Feuchtepufferung nutzen
    • Naturmaterialien können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben → reduziert Staubaufwirbelung und elektrostatische Ladung.
  3. Fußbodenheizung berücksichtigen
    • Nur Materialien verwenden, die für Fußbodenheizung freigegeben und emissionsarm sind (z. B. natureplus-Zertifikat).
  4. Antistatische Eigenschaften
    • Falls Designboden unvermeidbar: antistatische Varianten wählen und geerdete Unterlagen einsetzen.
  5. Baubiologische Messung
    • Raumluftanalyse auf VOC und Messung des Ionenspektrums bei Verdacht auf unausgeglichene Luftionen.

Fazit

Designfußböden sind optisch und funktional verlockend – doch aus baubiologischer Sicht bergen sie Risiken für Raumluftqualität und Wohlbefinden.
Wer Wert auf ein gesundes Wohnumfeld legt, sollte die langfristigen Effekte auf Luftionen, VOC-Belastung und elektrostatische Aufladung berücksichtigen und möglichst auf natürliche, emissionsarme Materialien setzen.


Quellen (Auswahl)

  • Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN – Baubiologische Kriterien für Fußböden
  • Jamison, J.P. (2001): The influence of air ions on the human organism. Acta Physica Polonica.
  • Knösel, H. (2018): Elektrostatische Aufladung in Innenräumen und Luftionen. Baubiologie Journal.
  • Weschler, C.J. (2009): Changes in indoor pollutants since the 1950s. Atmospheric Environment.
  • WHO (2010): Guidelines for indoor air quality: selected pollutants.

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